Mit der 31. Ausgabe des Konfliktbarometers setzt das HIIK seine jährliche Berichtsreihe über politische Konflikte weltweit fort. Das globale politische Konfliktpanorama im Jahr 2022 war durch einen Anstieg der Zahl der hochgewaltsamen Konflikte gekennzeichnet. Sowohl die Zahl der wars als auch die der limited wars stieg von 20 auf 21 an. Im Gegensatz zum letzten Jahr wurde ein Krieg in Europa [→ Russia – Ukraine] und ein weiterer Krieg auf dem amerikanischen Kontinent [→ Haiti (inter-gang rivalry)] beobachtet. Von den 21 limited wars, die in diesem Jahr beobachtet wurden, eskalierten neun aus violent crises oder non-violent conflicts. Auch die Zahl der violent crises stieg von 164 auf 174, von denen rund 30 Prozent oder insgesamt 53 in Asien und Ozeanien beobachtet wurden. Gewaltsame innerstaatliche Konflikte waren mit 136 oder rund 30 Prozent aller beobachteten Konflikte weiterhin die häufigste Konfliktart.

2022 war das erste Jahr seit dem Beginn der Covid-19-Pandemie, in dem das HIIK einen Teil seiner Aktivitäten persönlich durchführen konnte. Im November verbrachten wir mehrere Tage in Limburg an der Lahn, um als Team zusammenzuwachsen und uns auf die letzte Bearbeitungsphase vorzubereiten, die teilweise wieder in Heidelberg stattfinden konnte. Ab September kooperierte das HIIK mit dem Internationalen Friedensbüro für eine zwölfwöchige Social Media- und Online-Seminarreihe zu „Verborgene Konflikte“ rund um den Globus. Wir diskutierten die Hintergründe und Dynamiken verschiedener Konflikte gemäß unserer Methodik, mit zusätzlichem Input von Aktivist:innen und Akademiker:innen aus der Praxis. Im Dezember beteiligten wir uns auch an der Diskussion über die Messung der Komplexität dreier miteinander verbundener Krisen – Klimawandel, Covid-19 und Konflikte -, die von der Community of Practice on Composite Indicators and Scoreboards der Europäischen Kommission organisiert wurde, und teilten unsere Erfahrungen und Ideen. Darüber hinaus setzte das HIIK seine Bildungsaktivitäten fort, um politische Konflikte zu erklären und mit Jugendlichen über das Thema zu sprechen, was insbesondere zu einer Zusammenarbeit mit dem Sozialkundeunterricht des Lessing-Gymnasiums in Mannheim, Deutschland, führte.

Der Vorstand dankt allen Redakteur:innen, den Leiter:innen der regionalen Arbeitsgruppen und allen anderen, die an diesem Bericht mitgewirkt haben, für ihre hervorragende Arbeit, insbesondere in der Endphase der Redaktion. Ohne Ihr Engagement wäre eine Veröffentlichung wie diese nicht möglich. In einer Zeit, in der die zeitlichen Ressourcen begrenzter denn je zu sein scheinen, wird der ehrenamtliche Einsatz für ein Projekt wie dieses umso außergewöhnlicher.

Das Konfliktbarometer 2022 kann hier heruntergeladen werden:

Das Direktorium

Hagen Berning, Clara Gehrling, Ilsa Hameed, Katharina Müller, Katharina Valjak, Tatiana Valyaeva und Sarah Westedt

Heidelberg, Mai 2023